Status Quo
- Die Pandemie hat im Gesundheits- und Sozialwesen die Digitalisierung zwar beschleunigt, der Bereich gilt aber noch immer als die am wenigsten digitalisierte aller Branchen.
- Die Pandemie hat die Notwenigkeit und Nachfrage nach Online-Termin-Buchungen, digitalen Befunden, E-Medikation und elektronischen Impfpässen sowie Online-Befundbesprechungen beschleunigt.
- Österreich kann auf zahlreiche Errungenschaften im Gesundheitswesen aufbauen (z.B.: E-card (2005) und ELGA (2015).
- Die Umsetzung diverser medizinischer Pilotprojekte im Bereich Disease Management hat die wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Digitalisierung im Gesundheitswesen geschaffen.
- Erste telemedizinische Angebote, wie die telefonische Gesundheitsberatung 1450, bringen das Gesundheitswesen näher zu den Patient:innen und tragen so, zu einer effizienteren Steuerung der Patient:innenströme bei.
- Die Gesundheitsreform 2013, die Errichtung von Primäversorgungseinrichtungen und weiteren Maßnahmen haben zur Verbesserung der Koordinierung im Gesundheitsbereich wesentlich beigetragen.
- Die sekundäre Nutzung von Gesundheitsdaten für universitäre und außeruniversitäre Forschungszwecke ist aufgrund mangelnder Integration und Bedenken rund um Datenschutz aktuell nicht effektiv möglich.
- Trotz aller Bemühungen schwächt und verteuert die starke Fragmentierung der organisatorischen und finanziellen Struktur das österreichische Gesundheitssystem
Vision
- Schaffung eines eigenverantwortlichen und persönlichen „Digitalen Gesundheitspfades“ für alle Bürger:innen, basierend auf den Funktionen des Elektronischen Gesundheitsaktes (ELGA), der den Bürger:innen dabei assistiert, das eigene Gesundheitsleben eigenverantwortlich, hochsicher und unabhängig zu gestalten – angefangen bei Gesundheitspräventionsaktivitäten über Gesundheitstherapien bis hin zu niederschwelligen Pflegedienstleistungen.
- Schaffung einer integrierten Plattform zur sicheren sekundären Nutzung von Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen, um die Erforschung von neuen Therapieformen sowie die öffentliche Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Maßnahmen
- Wir fordern eine umfassende digitale Transformation des öffentlichen Gesundheitswesens: Dadurch wird die Fragmentierung im Gesundheits- und Pflegewesen überbrückt und den Bürger:innen ermöglicht, aufbauend auf e-card, ELGA und Co, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten.
- Es braucht einen Ausbau der Telemedizin und der digitalen Kommunikation mit den Krankenkassen.
- Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen, für die sichere Nutzung von anonymisierten gesundheitsbezogenen Daten zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheitsversorgung ist notwendig. Weitergabe von anonymisierten Daten an Dritte (Wissenschaft und Pharma) ermöglicht Fortschritt bei der Heilung von Krankheiten und der Bekämpfung von Gesundheitskrisen
- Umsetzung des „IOÖ Digitalisierungs- und Pflege-Pushprogramms“
Diese Maßnahmen bewirken
- Etablierung eines offenen, standardbasierten Systems, das den eigenverantwortlichen Menschen in den Mittelpunkt stellt, die besten Services bündelt und diese allen Österreicher:innen ortsunabhängig, einfach und sicher zugänglich macht
- Möglichkeit einer hochsicheren, digitalen Kommunikation zwischen Bürger:innen, Angehörigen und Gesundheitsanbietenden.
- Ein System, das den Bürger:innen ermöglicht, freiwillig Gesundheitspräventionsmaßnahmen abzubilden, aber auch im Krankheits- bzw. Pflegefall die bestmögliche Orientierung anhand von „digitalen Gesundheitspfaden“ bzw. „digitalen Pflegepfaden“ bietet
- Gewährleistung einer einfachen, per Smartphone zu bedienenden digitalen Anwendung
- Leichtere und effizientere Zusammenarbeit zwischen den wesentlichen Stakeholdern
- Die verbesserte und raschere Erforschung neuer Therapieformen sowie die Optimierung der Gesundheitsversorgung auf Basis qualitätsgesicherter Gesundheitsdaten unter Wahrung des Datenschutzes
- Österreich übernimmt eine internationale Vorreiterrolle und schafft/erfüllt die Voraussetzungen für den von der EU geplanten gemeinsamen europäischen Gesundheitsdatenraum.
Vorteile des „Digitalen Gesundheitspfades“ für Österreich
Vorteile für Bürger:innen
- Mehr gesunde Lebensjahre durch einfachen, selbstbestimmten sowie orts- und zeitunabhängigen Zugang zu Leistungen
- Eine verbesserte Orientierung im Gesundheitssystem durch vordefinierte „Gesundheitspfade“ für konkrete Lebenssituationen wie z.B. der Geburt eines Kindes
- Ein optimiertes, personalisiertes und überprüftes Angebot am „Best Point of Service“ (BPoS)
- Mehr Autonomie bei gleichzeitig höherer Sicherheit in der Verwaltung ihrer Gesundheitsdaten
Vorteile für die öffentliche Hand
- Eine Kostendämpfung der Gesundheits- und Pflegeausgaben
- Eine evidenzbasierte Steuerung und Weiterentwicklung des Gesundheitspfads in Richtung in Richtung Anbieter
- Einen einfachen, standardisierten und rechtssicheren Marktzugang
- Wirtschaftliche Vorteile durch optimale, sichere und qualitätsorientierte Rahmenbedingungen
- Deutliche Attraktivierung der Angebote durch besseren, schnelleren und einfacheren Zugang zu den angebotenen Diensten
- Die Stärkung des Forschungsstandortes Österreich für medizinische Forschung und die Erhöhung der Wertschöpfung