Internetoffensive Österreich fordert Ende der Breitband-Ausbauförderung

Wien (OTS)

  • Geplante 400 Millionen Euro Breitbandförderung in neue „Digitalisierungsoffensive“ für Bürger:innen und Unternehmen umwidmen
  • Überhitzung bei Ausbauförderungen führt zu Preisexplosion der Baukosten und Verzögerungen des Breitbandausbaues
  • Digitalisierungsoffensive für Forschung und Entwicklung von KI, digitale Bildung und Nachfrageförderung

Am diesjährigen IKT-Konvent des Branchenverbandes INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH fordern Vertreter:innen führender IKT-Unternehmen ein sofortiges Ende der bisherigen Breitband-Ausbauförderung. Die dafür von der Bundesregierung vorgesehenen 400 Millionen Euro sollen nach Meinung der Branchenvertreter statt dessen in eine Digitalisierungsoffensive von Bürger:innen und Unternehmen investiert werden, um Österreich in den kommenden Jahren in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu stärken und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

„Österreich hat schon massiv Gelder für die Förderung des Breitbandausbaus ausgegeben. Man sollte nun auch eine Nachfrageförderung für die Menschen einführen. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen uns, dass mit einer Nachfrageförderung eine deutlich höhere Nutzung von Breitbandinternet erreicht werden kann“, so Rodrigo Diehl, CEO von Magenta Telekom.

„Von den in den 2022 ausgeschütteten 900 Millionen Euro an Breitband-Ausbauförderung wurde bis heutekaum etwas tatsächlich abgerufen und verbaut. Durch die Ausschüttung öffentlicher Fördermittel für Bautätigkeiten in den vergangenen Jahren ist der Markt mittlerweile so überhitzt, dass es zu Engpässen und Preissteigerungen für Bautätigkeiten und Equipment kommt. Zudem spießt es sich an den Arbeitskräften. Bis 2030 fehlen 58.000 Personen im IKT-Umfeld, die hier zusätzlich benötigt werden. Das hat eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie gezeigt. Daher schlagen wir ein Ende der Breitband-Ausbauförderung vor. Ein Förderstopp bedeutet übrigens nicht, dass weniger gebaut werden wird “, so Natascha Kantauer-Gansch, CCO Consumer der A1 Telekom Austria.

Abbau von teurer Bürokratie statt Ausbauförderung

„Um den Breitbandausbau in Österreich zu beschleunigen, braucht es keine Ausbauförderungen mehr, sondern einen Abbau der bürokratischen Hürden. Dazu ist ein nationaler Schulterschluss aller Verwaltungseinheiten notwendig“, so Kantauer-Gansch. „Wir warten beispielsweise für einfache Baubewilligungen für dringende Ausbautätigkeiten nach wie vor bis zu 18 Monate. Hier sind Bundesländer und Gemeinden gefordert, endlich einfache One-Stop-Shop-Verfahren umzusetzen. Das bringt Kostenvorteile sowie Ressourcenschonung und macht uns zukunftsfit“, so Kantauer-Gansch.

400 Millionen Euro in Digitalisierungsoffensive und Breitband-Nachfrage investieren

Die für einen weiteren Breitband-Ausbaufördercall vorgesehenen 400 Millionen Euro sollen stattdessen einer Digitalisierungsoffensive zur Verfügung stehen: „Eine Förderung digitaler Forschung und Entwicklung, beispielsweise in KI oder Quantencomputing, sowie digitaler Bildung am Lebens- und Wirtschaftsstandort Österreich ist aufgrund der schwierigen globalen Herausforderungen dringend notwendig“, so Rudolf Schrefl, Vizepräsident der INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH und CEO von Drei Österreich.

„Darüber hinaus muss Menschen und Unternehmen geholfen werden, sich den Anschluss an Hochgeschwindigkeits-Internet wie beispielsweise Glasfaserinternet oder 5G leisten zu können. Ein Teil der Digitalisierungsoffensive soll daher in eine flächendeckende Nachfrageförderung investiert werden. Erfolgreiche Beispiele gibt es aus mehreren EU-Staaten, Österreich sollte darauf zurückgreifen“, so Schrefl.

Über die INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH

Die INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH ist der Branchenverband der führenden Unternehmen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Österreich und arbeitet im ständigen Austausch mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft daran, Österreich als Standort für IKT erfolgreich zu positionieren und die Digitalisierung voranzubringen.

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