Österreich hat einen hohen Investitionsbedarf: 4 Milliarden in IT-Investitionen sind nötig, damit der öffentliche Sektor in der digitalen Transformation Schritt halten kann. Weiters konnte die Nutzung der bestehenden eGovernment-Angebote durch die Pandemie nicht gesteigert werden.
IT-Investitionen der Unternehmen steigen
Die jährlichen IT-Investitionen aller österreichischen Unternehmen beliefen sich in 2020 auf 13 Milliarden Euro – Erwartungen zufolge soll dies bis 2030 um mehr als 50% auf 20 Milliarden Euro steigen. „Der Öffentliche Sektor muss darauf vorbereitet werden, sich den gestiegenen Anforderungen eines modernen Staates zu stellen, um die Herausforderungen in den Bereichen Sicherheit, Energie- und Rohstoffwende, Kampf gegen Klimawandel oder Gesundheit und Pflege zu meistern – mit Hilfe eines digitalen Investitionsplans“, so Michael Zettel, Vizepräsident der IOÖ und Country Managing Director von Accenture Österreich.
4 Milliarden vom Bund notwendig
Führende Digitalisierungsunternehmen schätzen den Investitionsbedarf von öffentlicher Seite auf 4 Milliarden Euro. „Insgesamt gab 2020 der Öffentliche Sektor für IT 2,2 Milliarden Euro aus, davon etwa ein Drittel durch den Bund. Diese Summe soll bis 2024 auf 3 Milliarden Euro wachsen, was einem Anstieg um 36% Prozent entspricht“, so Zettel.
„Es geht hier nicht um die Finanzierung des IT-Regelbetriebs, sondern um neue, zusätzliche Digitalisierungsmaßnahmen, um mit den rasanten Entwicklungen der digitalen Möglichkeiten mithalten zu können“, so Patricia Neumann, Präsidentin der INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH. 8 Milliarden Euro sollen bis 2024 in den Breitbandausbau investiert werden, davon 2,2 Milliarden seitens der Telekomwirtschaft und 600 Millionen Euro im Rahmen der Förderprogramme „BBA 2030“, die zeitnahe vergeben werden. Im Bereich IT sind weitere 1,2 Milliarden Euro zur Finanzierung der in der „Großen Chance“ angeführten Maßnahmen zu investieren, davon etwa 600 Millionen Euro seitens der Unternehmen, die andere Hälfte durch den Öffentlichen Sektor.
Nutzung von eGovernment-Angeboten durch Pandemie nicht gestiegen
Österreich liegt im EU-Vergleich von digitalen öffentlichen Diensten für Unternehmen auf Platz 9. Bei Diensten für Bürger weit über dem EU-Durchschnitt. DigitalAustria schätzt Österreich sogar im Spitzenfeld bei der Verwaltung ein: Platz 3 belegt es hier nach den Indikatoren Userzentriertheit, Transparenz, grenzübergreifender Zugang, und infrastrukturelle Basis.
Die Anzahl der Anwender von eGovernment-Diensten liegt ebenfalls über dem EU-Durchschnitt, jedoch konnte diese Zahl nicht, wie zu erwarten, durch die Pandemie vergrößert werden. Durch Digitalisierung der Prozesse kommt es zu Steigerung in Effizienz und Krisensicherheit, es besteht aber immer noch Skepsis in Teilen der Bevölkerung mangels Vertrautheit mit dem digitalen Angebot.