Status Quo
- Neben der Gewinnung von IT-Spitzenkräften ist in Österreich auch die digitale Grundbildung der gesamten Bevölkerung essenziell – ob eine Bevölkerung digitale Dienste nutzen kann, neuen Technologien vertraut, oder E-Government Angebote annimmt, ist ein wettbewerbs-entscheidender Standortfaktor.
- Es muss mit der Breitenbildung aber auch mit der Heranführung an E-Government-Angebote frühzeitig begonnen werden: In Österreich wurde seit letztem Jahr das Fach Digitale Grundbildung in der Unterstufe eingeführt – das ist ein guter erster Schritt für diese Zielgruppe, für Erwachsene jedoch identifizieren wir aktuell einen Information-Gap bei niederschwelligen Angeboten zur digitalen Bildung.
- Digital Skills sind im aktuellen Zeitalter auch nicht mehr nur für Berufe in der IKT-Branche notwendig, sondern für den Großteil der zukünftigen Berufe.
- Zur Vermittlung von E-Government in der Schule besteht zB der Ansatz, dass ID-Austria in den Unterricht integriert wird, damit die Jugendlichen den Umgang mit ID-Austria lernen und gewohnt sind.
- Da in den unterschiedlichen Altersgruppen und Lebensphasen unterschiedliche Needs bestehen, und unterschiedliche Konzepte, wie digitale Bildung in die Breite gebracht werden, erstellt werden müssen, plädiert die IOÖ für die Erstellung eines Gesamtkonzeptes Digitale Bildung.
- Im Zuge der Covid-Krise wurde der gesamte Fort-, Aus-, und Bildungsbereich in Österreich auf „Distance Learning“ umgestellt. Dies hat folgende Herausforderungen sichtbar gemacht:
- Mangelnde digitale Kompetenz sowohl im Umgang mit Daten als auch bei der Medienkompetenz
- Zu geringe Online-Wissensvermittlung und Online-Wissensfeststellung
- Uneinheitliche Standards und Vorgehensweisen in unterschiedlichen Bundesländern sowie in verschiedenen Schulen und unter Lehrer:innen
- Fehlende Gesamtvision dafür, wie Schulen in Österreich künftig aussehen sollen
- Die entstandene digitale Kluft hemmt den Lernfortschritt der Schüler:innen und kann sich negativ auf Kinder aus bildungsfernen Haushalten auswirken.
- Enorme Doppelbelastung für berufstätige Eltern
- Die Einführung des verpflichtenden Faches „Digitale Kompetenz“ für Schüler:innen ist ein wichtiger Fortschritt.
Vision
- Integration von „Digitaler Kompetenz“ in das Lehramtsstudium als verpflichtendes Fach
- Ausweitung des Pflichtfachs „Digitale Grundbildung“ auf Lehrlingsausbildungen und Oberstufe
- Einrichtung einer ressortübergreifenden Koordinationsstelle für digitale Bildung und Erstellung eines Konzeptes für die Vermittlung von digitaler Bildung für alle Altersstufen
Maßnahmen
- Ausweitung des Pflichtfachs „Digitale Grundbildung“ auf Lehrlingsausbildungen auf die Oberstufe, Lehre und mindestens 10% der Lerninhalte des Fachs Digitale Grundbildung in Weiterbildungen des AMS
- Integration des Ausbildungsfaches „Digitale Kompetenz“ in den Studienplan des Lehramtsstudiums
- Regelmäßige Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen für digitale Lernkompetenz für Lehrende, um sicherzustellen, dass Lehrkräfte über aktuelle Entwicklungen im Bereich Digitalisierung stets up to date sind
- Bewusstseinsbildung zum Thema Cybersecurity ab dem Grundschulalter und Vermittlung eines IT-Grundverständnisses (über IT-Anwenderkenntnisse hinaus)
- Entwicklung der Kompetenz „Computational Thinking“ (Informatisches Denken), Medien- und IT-User-Kompetenz, Cyber Security und Coding
- Weiterentwicklung und intensive Bewerbung des Projekts „Orientierungs-Channel für digitale Berufe“, um die die Attraktivierung digitaler Berufsfelder in Österreich bei Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern voranzutreiben
- Erstellung eines Konzepts für lebenslange digitalen Bildung in einer zentralen Stelle der Bundesregierung und Umsetzung von Maßnahmen für jedes Lebensalter
- Verankerung von E-Government Anwendungen im schulischen Alltag zur Vertrautmachung mit digitalen staatlichen Angeboten
Diese Maßnahmen bewirken
- Resiliente Gestaltung des Unterrichts und gelebte digitale Kompetenz an Schulen
- Entwicklung eines Bewusstseins für Datenschutz, Datensicherheit und Medienkompetenz bei Schüler:innen und Lehrer:innen
- Attraktivierung und Awareness für Daten- und IT-Berufe unter den Schüler:innen
- Reduktion des europaweiten Fachkräftemangels bei Daten- und IT-Berufen
- Aneignung von Methodenkompetenz in digitaler Wissensübermittlung und Wissens-überprüfung für Lehrer:innen
- Entwicklung von Kompetenzen in der Verwendung von digitalen Technologien
- Förderung von Selbstbestimmtheit und Chancengleichheit für Schüler:innen und Lehrer:innen
- Bereitstellung geeigneter Unterrichtsmaterialien und Kontaktpunkte
- Inklusion in allen Lebensbereichen durch Stärkung digitaler Kompetenzen
- Sicherung des Standortes Österreich durch Schaffung von Innovationen in bestehenden oder neuen Unternehmen
- Anreiz, sich mit digitalen Technologien hinter den Anwendungen zu beschäftigen, um Gesamtsysteme besser verstehen und nutzen zu können
- Gewonnene Produktivitätssteigerung durch digitale Ersatzmaßnahmen (Online-Unterricht, Online-Beurteilungen etc.) zu erhalten und Kompetenz für den richtigen Umgang damit zu vermitteln
- Verbesserung der digitalen Grundbildung und Weiterbildung der gesamten österreichischen Bevölkerung
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und Ranking Österreichs im DESI-Index der Europäischen Union